Bloomberg hat soeben einen Bericht mit dem Titel “Saudi Prince Who Wooed West Finds Few Friends in Tough Times” veröffentlicht, in den es um den milliardenschweren Investor und Hauptaktionär der Citigroup Prinzen Alwaleed geht, der sich nun ohne Freunde wiederfindet, nachdem er auf Korruptionsverdacht verhaftet wurde. Der Bericht in Bloomberg kann hier nachgelesen werden:
https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-11-28/saudi-prince-who-wooed-west-finds-few-friends-in-tough-times
Was diesen Bericht interessant macht, ist die Tatsache, dass wenn das arabische Königshaus in der westlichen Welt einen Helden hat, dies Prinz Alwaleed ist. Auch wenn er nicht gerade aus armen Verhältnissen stammt, ist er der erste saudische Prinz, der dafür bekannt ist, mithilfe seines Verstandes und Fleißes etwas aus seinem Vermögen gemacht zu haben. Er ging das Risiko ein, darin zu investieren, was damals als Citicorp bekannt war, als deren Aktien in einem Rekordtief steckten. Die Investition in Citicorp ist um das Zehnfache gewachsen seitdem die Firma sich mit Travelers zur Citigroup zusammengeschlossen hat, und das ist noch nicht alles. Der Prinz hat auch unter anderem erfolgreich in Firmen wie Lyft und Twitter investiert.
Zusätzlich zu seinem Dasein als erfolgreicher Investor ist der Prinz am ehesten die Person in Saudi Arabien, deren Werte sich mit denen des Westens überschneiden. Frauen, die für die Kingdom Holdings gearbeitet haben, durften unverschleiert im Büro sein und er hat bekanntlich eine weibliche Pilotin in einem Land engagiert, in dem Frauen erst kürzlich das Autofahren erlaubt wurde.
Wenn man an alles denkt, was Prinz Alwaleed vollbracht hat, muss man sich fragen, warum so viele zu seiner plötzlichen Inhaftierung am 4. November 2017 schweigen.
Der einfache Grund ist, dass Prinz Alwaleed es sich mit seinem Cousin, dem amtierenden Kronprinzen Mohammad Bin Salman, besser bekannt als MBS, verscherzt hat. Während Alwaleed der Liebling der westlichen Medien und westlichen Geschäftswelt war, hatte MBS etwas weitaus wertvolleres - Kontrolle über die Schalthebel wahrer Macht. Mit MBS schnellem Aufstieg bezweifelt keiner, dass MBS von den Enkeln des saudi-arabischen Gründervaters König Abdul Aziz Bin Abdul Rahmad Al Saud der erste König wird.
Einfach ausgedrückt - Macht übertrumpft Geld. Während Geld einem oftmals große Macht beschert (beispielsweise legt sich niemand mit Li-Ka-Shing in Hong Kong an), handelt es sich hierbei um zwei unterschiedliche Dinge. Ich weiß da Bescheid, denn ich stamme aus einer ethnischen Gruppe in einem Teil der Welt in dem Leute meiner Ethnie Geld haben, jedoch in Angst vor denjenigen mit Macht leben. Leute mit Macht können jederzeit auf diese Macht zugreifen, während die leute mit Geld nicht immer Macht haben. Ich lebe in Singapur, wo man sich nicht mit der Familie von Lee Kuan Yew anlegt, weil dies die Familie mit Macht ist. Im Gegensatz dazu kann ich weniger höflich über Wee Chow Yaw, dem ehemaligen Leiter der UOB Bank, reden. Der Grund ist einfach. Der verstorbene Herr Lee und seine Familie haben Einfluss auf die Regierung und somit alles andere in Singapur, das ich zum Überleben benötige. Während Herr Wee wegen seines großen Vermögens Macht hat, hat er keinen Einfluss auf mein Leben, solange ich nicht für ihn arbeite.
Zudem tendieren geschäftliche Freundschaften dazu, von Eigennutzen dominiert zu sein. Wenn man jemanden braucht, ist man eher nett zu ihnen und ob man ihnen selber hilft, hängt oftmals davon ab, ob man selber was davon hat. Wenn jemand mit größerem Einfluss ankommt, findet man oftmals, dass die Leute, von denen man dachte sie seien Freunde, die Seite wechseln.
Ich denke da auch an den Fall der Susan Lim, bei dem ich mitgeholfen habe. Dr. Lim war Starchirurgin für die Reichen und Schönen. Sie ist mit Deepak Sharma verheiratet, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Citi Private Bank. Zusammen hatten sie mehr Geld als die meisten zu träumen wagen und die Reichen und Mächtigen rissen sich darum, ihre Freunde zu sein. Dann brach alles zusammen. Die Mächtigen klopften nicht mehr an ihrer Tür. Der Grund war Einfach. Die singapurische Regierung musste sich zwischen ihr und Herrn Sharma und dem Sultan von Brunei entscheiden. Die Regierung entschied sich für den Sultan von Brunei.
Ebenso erging es Prinzen Alwaleed. Die Vorstände des Westens gierten nach einer Investition von Prinzen Alwaleed. Aber wenn es darum ging, sich zwischen Alwaleed, mit Geld und etwas prinzlichem Einfluss, und MBS, der die Macht der gesamten saudischen Regierung und deren Einfluss in der muslimischen Welt hat (Saudi Arabien ist Hüter der heiligen Stätten des Islams), deutete das kalte, harte Machtkalkül darauf hin, es nicht zu riskieren, MBS zu beleidigen.
Was lässt sich daraus lernen? Ich denke, der Schlüssel liegt darin, zu erkennen, wo die Macht liegt und zu verstehen, was die eigenen Freunde für einen tun würden, und was nicht. Man sollte die eigenen Freunde nicht darum zu bitten, den eigenen Hals für einen zu riskieren, damit sie Freunde bleiben.
Zusätzlich ist es wichtig, die eigenen Beziehungen zu festigen, sodass sie auf etwas stärkerem als Geld basieren. Wenn eine Beziehung lediglich auf Geld beruht, wird die andere Partei sich schnell entfernen wenn es woanders ein besseres Angebot gibt. Dies ist vor allem bei westlichen Männern läufig, die sich in weitaus jüngere Asiatische Frauen verlieben. Der westliche Mann glaubt wahrhaftig, dass die Frau ihn seinetwegen liebt. Plötzlich, wenn sich ein besseres Angebot offenbart, verlässt sie ihn und er ist untröstlich. Ich möchte gar nicht über Ost-west-Beziehungen lästern, aber man sieht es oftmals in diesem Teil der Welt, dass ansonsten intelligente Westler sich in Frauen verlieben, die offensichtlich im Geschäft sind.
Prinz Alwaleed hat dies auf die harte Tour gelernt. Er hat viel Geld und nun hat er Erfahren, dass seine Freunde im Westen jemanden gefunden haben, der etwas weitaus wertvolleres besitzt.
Man braucht Geld um Dinge in Bewegung zu setzen. Man braucht Freunde um Dinge zu tun. Man sagt oftmals, dass beide Hand in Hand gehen. Aber wenn eine Freundschaft auf nichts weiter als Geld beruht, dann kann man diese Freundschaft schnell wieder verlieren wenn das Geld nicht mehr da ist. Das ist eine grundlegende Tatsache, die viele von uns vergessen bis es zu spät ist.
Freitag, 5. Januar 2018
Freunde, Freunde - Keine Menschenseele wenn ich in Not bin
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen