Als ich 2014 meinen jetzigen Job anfing, wurde mir geraten, ihn unbedingt festzuhalten. Der Grund war einfach: Ich wurde 40, und da es meine erste Vollzeitstelle im Büro war, war sie praktisch auch meine letzte. Um es mal deutlich zu sagen: Altersdiskriminierung ist in Singapur wohl die einzige Diskriminierungsform, die allgemein akzeptiert wird und weit verbreitet ist. Jeder über 40, der seinen Job verliert, kann sich auf eine Karriere als Unternehmer freuen und Taschentücher verkaufen.
Ich habe das selbst schon erlebt. Meine Tochter erzählte mir einmal, sie hätte eine Stellenanzeige für ein Restaurant gesehen, in der stand, dass dringend Personal gesucht werde. Ich bewarb mich mit meinem Geburtsdatum, und man teilte mir höflich mit, dass man bereits genug Leute hätte, bevor die Anzeige erneut geschaltet wurde.
So wurde ich eingestellt und habe den Großteil meiner Vierziger in einem gut bezahlten Job verbracht. Klar, ich hatte nicht geplant, in die Branche einzusteigen, aber immerhin hatte ich einen sicheren Job und musste keine Angst haben, ihn zu verlieren, während viele meiner Altersgenossen tatsächlich um ihre Existenz bangten.
Das Leben war okay. Ich konnte meine Rechnungen bezahlen, nachdem ich zehn Jahre lang als Freiberufler damit zu kämpfen hatte. Manchmal gab ich zu viel aus, aber am Ende des Monats kam immer ein Scheck. Ich konnte endlich das tun, was ich liebte – regelmäßig ausgehen und etwas trinken. Da ich allerdings lange Zeit zwei Jobs hatte, kam ich nicht wirklich zum Sport. Ich ging im Bistro spazieren und redete mir ein, dass ich mich dabei bewegte. Aber in Wirklichkeit trieb ich nie Sport.
Mir fiel es gar nicht auf, aber ich begann immer dicker zu werden. Meine Mutter meinte, ich sähe langsam „eklig“ aus, und meine Stiefmutter erzählte mir, dass mein Vater Angst hatte, ich könnte einen Schlaganfall bekommen und seine Altersvorsorge aufbrauchen. Ich nickte höflich und machte weiter wie bisher. Mir wurde das erst bewusst, als ich dieses alte Foto sah:
Zehn Jahre später bin ich in einer ganz anderen Lebensphase. Ich habe nur noch einen Job, bin aber deutlich mehr unterwegs. Ich bin jetzt 50 und mache mir Sorgen, alt, krank und pleite zu sein. Die Ärzte sagten mir, mein Blutzucker sei gefährlich hoch, und ich habe alles versucht, um einen Krankenhausaufenthalt zu vermeiden. Die zwei Aufenthalte waren schon frustrierend genug. Deshalb waren Lebensstiländerungen einfacher, als mein ganzes Geld für Medikamente auszugeben. So sehe ich heute Morgen aus:
Da wir im Zeitalter der KI leben, habe ich eine KI (Grok) um Feedback zum Vergleich zwischen meinem Ich von 2014 und meinem heutigen Ich gebeten. Laut Grok hat mir die Umstellung meines Lebensstils geholfen, zehn Jahre jünger zu wirken. Zu den wichtigsten Änderungen gehörten der Verzicht auf Alkohol (zugegebenermaßen bin ich vor zwei Wochen rückfällig geworden, als die Konferenzveranstalter Champagner ankündigten), mehr Bewegung (Training) und eine höhere Proteinzufuhr.
Also, ich bin viel fitter. Früher war ich tagsüber so erschöpft, dass ich im Büro eingeschlafen bin, wenn der Chef nicht hinsah. Ich bin sogar in Meetings eingenickt. Zwar bin ich in sehr gemütlichen, klimatisierten Räumen ab und zu mal eingenickt, aber normalerweise passiert das nicht. Mein Energielevel ist einfach höher als damals.
Trotzdem ist die Realität, dass ich mit meinem aufgedunsenen Ich von 2014 bessere Chancen auf einen Job hatte. Mit 40 war ich noch vermittelbar und habe tatsächlich einen Job gefunden. Jetzt bin ich 50. Die ersten beiden Ziffern meines Personalausweises verraten mein Alter, und Arbeitgeber, die händeringend nach Mitarbeitern suchen, versichern mir, dass sie mehr als genug Leute haben. Ich bleibe, wo ich bin, und akzeptiere, dass sich niemand meinen Lebenslauf ansieht, weil ich so alt bin.
Und das, obwohl ich heute viel mehr Energie habe als vor zehn Jahren. Ich bin auch viel fokussierter als damals. Ich nehme seltener Krankmeldungen in Anspruch als damals. Das Problem bleibt jedoch: Mit 40 Jahren war ich schon an der Grenze zur Arbeitslosigkeit. Jetzt bin ich 50. Mein tatsächliches Energieniveau war nie das Problem, sondern mein subjektives Energieempfinden.
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